Heute wurden im Rahmen eines internationalen Aktionstages auch vor der Santander Bank in Duisburg ca. 300 Flugblätter verteilt. Nachdem ein Genossen der CNT Madrid für seine gewerkschaftliche Aktivität von der Santander Bank entlassen wurde, hatte unsere Schwestergewerkschaft CNT jetzt zum dritten Mal zu internationalen Protesten aufgerufen.
Wir haben uns dem Protest angeschlossen und zunächst zu dritt begonnen, vor der Tür der Bank mit Kund*innen und Vorübergehenden in Kontakt zu treten, um diese über den Konflikt und die Praktiken der Bank zu informieren. Auch an die Angestellten der Bank wurden Flugblätter überreicht, die diese durchaus interessiert annahmen. Anscheinend haben die Informationen die meisten Angestellten erreicht, denn zumindest diejenigen, die vor die Tür kamen, um kurze Pausen zu machen, waren über die Aktion im Bilde. Es dauerte dann auch ca. 30 Minuten, bis der Filialleiter auf uns zukam: Er habe die Polizei informiert und würde uns anzeigen, wenn wir nicht vor der Bank verschwinden würden, weil die Aktion geschäftsschädigend sei. Statt Besuch von der Polizei bekamen wir aber weitere Unterstützung und setzten die Aktion zu fünft und mit etwas größerem Abstand von der Bank fort. Die Reaktionen der angesprochenen Menschen auf unsere Aktion waren fast immer positiv. In den entstehenden Gesprächen war die Situation schnell umrissen. Gerade durch die Einfachheit und Direktheit der Aktion fanden wir schnell Zuspruch und wurden zum Weitermachen ermutigt.
Text des Flugblattes
Internationale Solidarität gegen Outsourcing, Entlassungen und prekäre Beschäftigung bei der Santander Bank in Spanien!
Im August 2013 bildete sich eine Sektion der spanischen Basisgewerkschaft CNT beim zur Bankengruppe Santander gehörenden IT-Dienstleister ISBAN in Madrid. Sie machte auf die untragbare Beschäftigungspolitik der Bank aufmerksam. Seitdem wurde eines der Gewerkschaftsmitglieder verstärktem Druck durch das Management ausgesetzt, u.a. wurde er zum Leiharbeitsunternehmen Panel Systems outgesourced und nach einem halben Jahr unter fadenscheinigen Vorwänden endgültig entlassen. Am 29. September wird sein Fall vor dem spanischen Arbeitsgericht verhandelt.
Ein Geflecht von Leiharbeitsfirmen und prekärer Beschäftigung
Mit einem Netzwerk aus Subunternehmen, z.B. Panel Systems, umgeht Santander den Kündigungsschutz seiner Angestellten. Mehr als 10.000 Beschäftigte wurden weltweit an solche Subunternehmen outgesourced und können so ohne weitere finanzielle Verpflichtungen für die Bank gekündigt werden. Die Beschäftigten des Konzerns befürchten eine Entlassung schon bei geringstem Widerstand. Unter der Angst ihr Einkommen zu verlieren nehmen sie lange Arbeitszeiten, Kurzarbeit, sowie niedrige Entlohnung in Kauf. Bewusst werden prekäre Arbeitsverhältnisse geschaffen und ausgenutzt.
Hinzu kommen hunderte irreguläre Entlassungen innerhalb der Santander Group selber. Währenddessen steigen die Profite der Bank.
Neben verschiedenen Wirtschaftsvergehen, für welche hochrangige Personen innerhalb der Santander Bank angeklagt und teilweise schon verurteilt wurden, ist die Bank auch in Zwangsräumungen im Zuge der Immobilienkrise, die sie mit zu verantworten hat, verwickelt. Darüber hinaus verdient die Santander Group ihr Geld mit ihrer Verwicklung in Rüstungsfirmen, dem spanischen Gefängnissystem, und fragwürdigen Kooperationen mit Universitäten.
Ein Angriff auf Eine*n ist ein Angriff auf Alle!
Um die Wiedereinstellung des entlassenen Kollegen zu erreichen und ein starkes Zeichen gegen die Geschäftspraktiken von Santander zu setzen, rief die CNT nun zum dritten internationalen Aktionstag am Donnerstag den 11. September auf. Die FAU Duisburg erklärt sich solidarisch mit den betroffenen Kolleg*innen und fordert wie die CNT die Wiedereinstellung des entlassenen Gewerkschafters und ein Ende der skandalösen Geschäftspraktiken der Bank. Prekäre Beschäftigung ist kein Problem, das nur in weiter Ferne existiert. Outsourcing und prekäre Beschäftigung spielen sich in grenzüberschreitendem Maßstab ab. Santander und ISBAN beschäftigen auch hierzulande unzählige Menschen und kooperieren zum Beispiel mit der diversen Universitäten. Um dagegen vorgehen zu können braucht es kämpferische Gewerkschaften, die auf internationaler Ebene arbeiten. Deshalb:
Für die Wiedereinstellung des entlassenen Kollegen und ein Ende der prekären Beschäftigung!